- Gortyn
- Gọrtyn,Gọrtyna, Gọrtyne, Gọrtys, bedeutende antike Stadt im Süden der Insel Kreta; hier wurde 1884 die Inschrift des »Rechts von Gortyn« gefunden (in zwölf Kolumnen in Stein eingemeißelt), ursprünglich außen am Buleuterion (5. Jahrhundert v. Chr.) an der gerundeten Apsis angebracht, später als nördlicher Abschluss in das um 100 v. Chr. anstelle des alten Rathauses errichtete Odeion versetzt. Das Gesetz ist für die Erkenntnis des griechischen Rechts von großer Bedeutung, es betrifft Sklaven-, Familien-, Erb- und Strafrecht. — Schon in mykenischer Zeit Burgsiedlung, wurde Gortyn im 5. Jahrhundert v. Chr. Zentrum der fruchtbaren Messaraebene. In hellenistischer Zeit rivalisierte es mit Knossos. Als Hauptstadt der römischen Provinz »Creta et Cyrenaica« (seit 67 v. Chr.) wurde Gortyn von den Kaisern sehr gefördert. Schon früh bestand hier eine christliche Gemeinde. 826 wurde die Stadt durch die Araber zerstört. - Auf der Akropolis Reste eines Athenetempels des 7. Jahrhunderts v. Chr., der bis in römische Zeit erneuert wurde (Funde archaischer Plastik). In der Unterstadt Reste des Apollontempels, der ins 7./6. Jahrhundert zurückgeht und besonders in hellenistischer (Vorhalle) und römischer Zeit (Apside) umgebaut wurde; daneben kleines römisches Theater, ferner ein Serapeion, Prätorium (2. Jahrhundert n. Chr., im 4. Jahrhundert erneuert), Theater, Thermen, Nymphäum, am südlichen Stadttor Thermen und in der Nähe das Amphitheater, im Nordwesten ein großes Theater, das kleine Odeion mit dem Gesetzestext (restauratorisch geschützt), die Agora sowie die Ruine der Titusbasilika (6. Jahrhundert) mit gut erhaltenem Ostteil.
Universal-Lexikon. 2012.